Traumatherapie

Traumatherapie einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) bei Kindern und Jugendlichen mittels der narrativen Expositionstherapie (NET)

Die narrative Expositionstherapie ist eine evidenzbasierte Therapiemethode, die speziell für die Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen entwickelt wurde. Sie hat sich auch bei Kindern und Jugendlichen als wirksam erwiesen.

Grundlagen der NET

  • Trauma-Narrative:
    Die NET basiert auf der Idee, dass traumatische Erlebnisse oft in fragmentarischen Erinnerungen und belastenden Emotionen gespeichert sind. Durch die Erstellung einer zusammenhängenden Trauma-Narrative können diese Fragmente integriert und verarbeitet werden.
  • Exposition in sensu:
    Die NET nutzt eine kontrollierte und sichere Exposition in sensu (in der Vorstellung), um die traumatischen Erinnerungen zu aktivieren und zu bearbeiten.
  • Ressourcenorientierung:
    Die NET legt Wert auf die Stärkung der Ressourcen und Bewältigungsfähigkeiten des Kindes oder Jugendlichen.

Ablauf der NET bei Kindern und Jugendlichen

  1. Aufbau einer sicheren therapeutischen Beziehung:
    Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Therapeut und Kind/Jugendlichem ist entscheidend für den Erfolg der Therapie.
  2. Psychoedukation:
    Das Kind/der Jugendliche wird über PTBS und den Ablauf der NET informiert.
  3. Erstellung der Lebenslinie:
    Gemeinsam wird eine Lebenslinie erstellt, die sowohl positive als auch traumatische Ereignisse umfasst.
  4. Narrative Exposition:
    Das traumatische Ereignis wird detailliert und chronologisch erzählt, während der Therapeut unterstützt und begleitet.
  5. Integration in die Lebenslinie:
    Die Trauma-Narrative wird in die Lebenslinie integriert, um das Ereignis in den Kontext des gesamten Lebens zu setzen.
  6. Stärkung der Ressourcen:
    Der Therapeut hilft dem Kind/Jugendlichen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und Ressourcen zu aktivieren.

Anpassung der NET an Kinder und Jugendliche

  • Altersgerechte Methoden:
    Die NET wird spielerisch und kreativ gestaltet, um Kinder und Jugendliche für die Therapie zu gewinnen und ihnen den Zugang zu ihren Erinnerungen zu erleichtern.
  • Elternarbeit:
    Die Einbeziehung der Eltern ist oft wichtig, um das soziale Umfeld des Kindes zu unterstützen und die Therapieerfolge zu festigen.
  • Trauma-sensitive Vorgehensweise:
    Der Therapeut achtet darauf, das Kind/den Jugendlichen nicht emotional zu überfordern und schafft eine sichere und unterstützende Umgebung. Es erfolgt ein behutsamer Umgang mit den Erinnerungen des Kindes/Jugendlichen und bietet einen geschützten Raum für die Verarbeitung.

Vorteile der NET

  • Wirksamkeit:
    Die NET ist eine evidenzbasierte Methode mit nachgewiesener Wirksamkeit bei der Behandlung von PTBS bei Kindern und Jugendlichen.
  • Nachhaltige Veränderung:
    Durch die Integration der traumatischen Erinnerungen in die Lebensgeschichte können langfristige Verbesserungen erreicht werden.
  • Stärkung der Resilienz:
    Die NET fördert die Entwicklung von Bewältigungsstrategien und stärkt die Resilienz des Kindes/Jugendlichen.

Fazit

Die narrative Expositionstherapie bietet eine effektive und traumasensitive Behandlungsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche mit PTBS. Durch die kontrollierte Exposition und die Integration der traumatischen Erinnerungen in die Lebensgeschichte können sie ihre Belastungen überwinden und ihre Lebensqualität verbessern.